Unser steiniger Weg zum Grundstück
20. September 2010
Marina(meine bessere Hälfte) findet ihr „Grundstück“ in Heilshorn nahe Osterholz-Scharmbeck.
Die Firma Re-Max (Makler) bietet dieses für einen Kunden an.
Daten des Grund und Bodens:
- Größe 523 m²
- voll erschlossen
- fertig gerodet
- keine Lasten eingetragen
- Kaufpreis: noch deutlich zu hoch
27. September 2010
Post von Re-Max. Jetzt werden wir erst einmal aufgeklärt zu allen wichtigen Informationen. Wichtig scheine nur die Provision des Maklers. Sie prangt über allen mit Sage und Schreibe 5,95% auf den Kaufpreis.
Oktober 2010
Durch den Besuch des „Grundstücks“ haben wir erfahren dass es sich gar nicht so richtig um ein Grundstück handelt. Es wird lediglich ein „Wohneigentumsrecht“ verkauft.
Was soll das denn sein??? Na ja, da wir schon eine Eigentumswohnung haben, wussten wir damit schon mal was anzufangen.
Hat der Makler nicht was von einem „Grundstück“ erzählt sowie auch geschrieben?
Na warte…
Antwort in einem Anruf war dann: Ähhhhhh jaaaaa moment….. ich kümmere mich….
2 Tage später schickt er dann folgendes: eine Teilungserklärung aus dem Jahre 1997.
In der steht mehr oder weniger das sich ein ganzes Grundstück, das laut Grundbuchauszug eine Gesamtgröße von 3007 m² groß ist und sich 8 Eigentümer im Einverständnis und einem Aufteilungsplan aufteilen und eigenverantwortlich bewirtschaften wollen/müssen.
Das heißt nichts anderes als das wir nur mit dem Kaufvertrag ein Wohneigentumsanteil erwerben, aber mit den Rechten eines „normalen Grundstückseigentümers“.
Dies ist alles sehr klar in der Teilungserklärung geregelt.
Mitte Oktober 2010
Der sog. Aufteilungsplan, Flurkarten und die Lagepläne werden uns nach mehrfachen drängen beim Makler zugesandt.
Die brauchen wir ja wenn wir ein neues Zuhause planen und umsetzen wollen.
Nächstes Problem: auf der Flurkarte wird dann klar warum dieses schöne Stück Erde noch nicht verkauft oder bebaut ist. In dem Aufteilungsplan ist schon ein Wohnhaus eingetragen das genau innerhalb der Bebauungsgrenzen liegt aber doch für unsere Erwartungen, Wünsche, etc. nicht so toll ist.
Also schauen wir mal was da zu machen ist… beim Bauamt. Termin machen…..
Dort vorstellig ,werden wir sehr herzlich empfangen!! Hmmmm auf einem Amt so eine Freundlichkeit??? Der nette Herr beantwortet all unsere Fragen und erläutert das Problem bei diesem Flecken Erde.
Problem an diesem Gesamten Grundstück war, es nie hätte aufgeteilt werden dürfen…
Im Bebauungsplan von 19..?? steht geschrieben dass die zulässigen Grundstücke in diesem Gebiet mind. 2000m² groß sein müssen. Diese wurden auch so in den Flurkarten abgesteckt und ausgemessen. Ein damals findiger und gerissener Holländer zusammen mit einer Immobilienfirma erwarben dieses Grundstück mit einer Gesamtgröße von 3007 m².
Also bis dahin noch aller im grünen Bereich.
Daraufhin wurde nicht das Grundstück offiziell in mehrere „Stücke“ aufgeteilt, da dies ja nicht erlaubt war (mind.2000m² Größe muss eingehalten werden).
Somit wurde von diesen beiden ein gesetzlicher Trick angewandt. Sie wandelten dieses Grundstück in sogenanntes Wohneigentum um.
Damit einhergehend wurde das Grundstück mit einem Aufteilungsplan innerhalb der Fläche in Abschnitte aufgeteilt. In der erstellten Teilungserklärung wurde daraufhin dann genau geregelt wer welche Rechte an welchem Teil des Gesamten hat. Das bedeutet das alle die dann dort einen Anteil kaufen sich im klaren (Deutsch)gesprochen eine „Eigentumswohnung“ kaufen obwohl sie scheinbar nach außen ein Grundstück für ein Einfamilienhaus erworben haben.
Gleichzeitig unterwerfen sie sich auch dem Wohneigentumsgesetz mit all den Konsequenzen die so etwas mit sich bringen wird.
Ist es das wert solch eine Verpflichtung einzugehen???? Zeit zum überlegen……
22.Oktober 2010
Nach reiflicher Überlegung entschlossenen wir uns einen Angriff auf das Bauamt mit einer sogenannten Bauvoranfrage.
Dies ist eine vereinfachte Bauanfrage um ein geplantes Bauvorhaben vorab prüfen zu lassen ob es überhaupt eine Chance auf Erfolg hat. Ziel von uns ist es mit einer geringen Überschreitung der Baugrenzen (1m) unser Einfamilienhaus etwas anders zu planen als vorher festgelegt wie Größe und Form etc. Wir haben mal ganz forsch ein Haus mit dem Ausmaßen von 10 x 8,5 m eingezeichnet. Und hoffen nun das eine positive Nachricht als Rückmeldung kommt.
Man darf ja nicht vergessen dass so eine Anfrage nicht kostenfrei ist. Sie wird sich auf mind. 65€ belaufen (je nach Aufwand) und wir stellen diese Anfrage ja erst einmal ohne jegliche Eigentumsrechte!!
06.12.2010
Was lange währt wird endlich gut….nee so ist es nicht. Das Bauamt hat nach langer und reiflicher Überlegung uns telefonisch mitgeteilt das sich das Amt nicht auf eine Überschreitung der Baugrenzen einlassen wird. Das Grundstück bietet noch recht viele Kapazitäten um mit dem Bauvorhaben weiter einzurücken so dass die Baugrenzen nicht überschritten werden. Uns wurde dann nahegelegt dass wir doch die Voranfrage zurückziehen sollten, so würden wir uns viele Kosten ersparen.
Nach weiterer Überlegung entschlossen wir uns den Antrag zurückzuziehen.
Jetzt sind wir so schlau wie vorher. Wie soll es denn jetzt weitergehen??...
13.12.2010
Ein Gespräch mit dem mit dem Eigentümer der unser direkter Nachbar sein würde brachte den Wunsch nach einem Haus doch ein Stückchen näher. Er hätte in dem Falle nichts dagegen wenn wir mit unserem Vorhaben (Haus) weiter einrücken würden, da er nur ein großes Carport auf diesem Teilstück bauen wolle.
Gesagt getan, ein flottes Schreiben wurde aufgesetzt das Er diesem geplanten Bauvorhaben zustimmen würde wenn wir mit den Außenmauern bis auf 1m an seine “Grenze“ heran kommen würden. Puhhh das ist ja mal was Erfreuliches.
Dann können wir ja doch mit der weiteren Planung beginnen ……
14.12.2010
Aber erst mal das Grundstück kaufen oder??? Jaaaaa. Der Makler freut sich auch. Nur nicht als wir Ihm unseren Kaufpreis nennen (weit unter Forderung).
Kurzes Hin und Her bis wir uns mit dem Eigentümer einig sind. !!!!
Guter Preis !!! finden wir.
Schnell noch dem Makler den Auftrag für die Erstellung der Kaufvertrages beim Notar zugefaxt.
16.12.2010
Der Entwurf des Kaufvertrages flattert ins Haus. Erst mal genau lesen ….
Einige Passagen kann man einfach als …Normalo… nicht verstehen. Also Notar anrufen….
So ein Mist das auch noch…. Beim Gespräch mit dem Notar stellte sich heraus:
Wenn wir unser Haus so bauen wollen wie es jetzt geplant ist benötigen wir die Zustimmung aller Eigentümer der Gemeinschaft. d.h. wenn nur einer der Herrschaften etwas dagegen haben sollte wie wir es bauen wollen, dann bauen wir wohl nie auf dem Grundstück. Eigentümergemeinschaft eben.
Jetzt wird’s aber schön spannend. Was muss denn jetzt noch alles gemacht werden bevor wir denn endlich das Ding kaufen können. Ja kaufen können wir zwar schon jetzt aber wenn jemand etwas dagegen hätte dann haben wir eine tolle Wiese gekauft und alles für die Katz.
Also auf die schnelle einen Architekten ran und fix ein Haus gezeichnet, denn das brauchen wir wiederum für die Änderung der Teilungserklärung. Diese muss aber vor dem Kaufvertrag gemacht werden. Wie schon gesagt ohne die Zustimmung aller zu unserem Projekt geht es auch nicht weiter mit dem Kauf des Grundstückes.
18.12.2011
1. Sitzung beim Architekten. Wünsche Vorstellungen etc. werden erläutert. PS nur schnell muss es gehen.
Arbeiten bitte.
19.12.2010
Heute haben wir alle Beteiligten der Wohneigentumsgemeinschaft von unserem Vorhaben erzählt, die Teilungserklärung ändern zu lassen. In einem netten Schreiben mit den Skizzen haben wir die Beteiligten von unserem Vorhaben in Kenntnis gesetzt.
Mit der Bitte bei jetzt schon vorhandener Verneinung, uns vorher Bescheid zu geben.
21.12.2010
Die Zeichnungen sind soweit unter Dach und Fach. Jetzt aber los damit zum Notar, damit er die Änderung der Teilungserklärung fertigen kann.
Zusammenfassung:
Zur Zeit haben wir außer vielen Kosten, Spannung und Lauferei nichts in der Hand.
Die Kosten bis heute:
Bauvoranfrage: 162€ ohne Ergebnis
Architekt 2000€ Zeichnungen
Notarkosten ca. 500€ ohne Gewähr was bei dem Termin heraus kommt.
Notarkosten: ca. 800€ Kaufvertrag Erstellung bzw. Nichtzustandekommen
und viele, viele Nerven!!!!
27.12.2010
Heute ist es soweit, Tag der Entscheidung bei dem Notar. Entweder ist alles klar und alles wird gut oder alles war für die Tonne und es bleiben jede Menge Schulden über.
Treffen mit allen Eigentümern findet um 17:00Uhr in den Räumen des Notars statt.
Gott sei Dank- alle sind gekommen. Jetzt müssen auch alle noch unterschreiben die auch in der WEG eingetragen sind. Komischerweise muss auch der „alte“ Eigentümer unseres Grundstückes auch noch mit unterschreiben.
Der Notar stellt unser Bauvorhaben vor. Ist schon komisch wenn fremde Leute über dein Eigenheim entscheiden können …ob sie es wollen oder ob sie nein sagen…..
Doch schlussendlich ist es eine halbe Stunde später endlich soweit. Alle unterschreiben die Änderung der Teilungserklärung. Jetzt ist die erste Hürde unseres Weges geschafft.
Im Anschluss beginnt der Notar unter Ausschluss der weiteren Anwesenden mit der Beurkundung des eigenen Kaufvertrages. Das auch 30 min. später erledigt ist.
Nun können wir uns ***stolze Besitzer *** eines Stückchen Erde fühlen, mit allen Rechten und Pflichten.
Puhhhhhhhhhhh das wäre geschafft!!
28.12.2010
Jetzt aber los mit dem Bauantrag. Der Architekt hat die Anträge fertig. Mit der besseren Hälfte schnell zum Unterzeichnen. Zusammenstellen und fertig ist der Lack.
Fertig zur Abgabe, leider sind die geforderten Lagepläne noch nicht eingetroffen. Sie sollen aber in der folgenden Woche nachgereicht werden.
30.12.2010
Abgabe des Bauantrages bei der Stadt. Jetzt geht hoffentlich alles ganz schnell. Man hat ja schon von so vielen Bauanträgen gehört die mehrere Monate unterwegs waren.
Nach Aussage des netten Herrn im Rathaus ist wohl zur Zeit nicht so viel los im Amt, dann sollte es auch zügig gehen, sagt er. Mal abwarten …….
06.01.2011
Heute Post bekommen. Es ist die Abgabennachricht der Stadt. In der Mitteilung wird uns auch mitgeteilt das wir dann die Hausnummer 19c tragen dürfen/sollen.
Der Antrag wird am nächsten Tag der genehmigenden Behörde übergeben.
17.01.2011
Sie ist da die „Baugenehmigung“. Toll wie schnell das wirklich ging. Waren nur ganz wenige Änderungen einzuarbeiten und das war wohl der Auslöser für die schnelle Genehmigung.
18.01.2011
Wenn doch der Bauantrag mit den Skizzen soweit genehmigt ist dann kann es ja auch mit der „Abgeschlossenheitsbescheinigung“ weitergehen.
Was das ist???
Wusste ich bereits durch die Eigentumswohnung.
Diese Bescheinigung ist ein Nachweis der im Grundsatz für Mehrfamilienhäuser gedacht ist. Hier werden in der Skizze/ Grundriss nachweislich die Wohnungen mit Kennzahlen beziffert damit jede Wohnung für sich „Abgeschlossen“ gilt.
Es ist hier natürlich nicht die Haustür gemeint sondern vielmehr wird hier geprüft ob jede Wohnung wirklich für eine Partei nutzbar ist. Es soll damit ausgeschlossen werden das dritte durch die einzelne Wohnung gehen müssen um die eigene betreten zu können.
Ich aber brauche ich um die Eintragungen in das Grundbuch vornehmen zu lassen. Denn ich baue ja laut Gesetz eine Eigentumswohnung.
19.01.2011
Die Anträge für die Hausanschlüsse müssen schnell raus.
Welch ein Papierkrieg, Gas von dem einen, Strom von einem anderen, Wasser wieder von einem anderen, und die Telekom will auch noch ihren Anschluss legen.
Na ja die werden sich aber alle einigen zum welchen Termin sich alle an der Baustelle treffen wollen um alles an einem Tag fertig zu stellen. Na das nenne ich aber mal Fortschritt!!
20.01.2011
Der Bauunternehmer hat per Telefon signalisiert das er doch zügig anfangen will damit wir nicht zu lange in der Übergangswohnung leben müssen.
Heiko(Bauunternehmer) Hoch Hoch Hoch
Nur leider ist es viel zu kalt, sage und schreibe -15°C……..da geht nichts auf dem Bau.
28.01.2011
Rodung auf der Baustelle. Ein paar Bäume müssen weg.
Der Abfall ist Feuerholz, ist auch immer sehr wichtig.
Wie schnell doch so ein Tag vorüber ist.
04.02.2011
Termin bei der Bank. Heute wird es richtig teuer, die Finanzierungsverträge sind fertig zur Unterschrift. Wir denken dass wir einen guten Kurs für die Finanzierung bekommen haben. Hätten wir eine Woche vorher Unterschrieben wäre es sogar noch etwas günstiger geworden. Tja man kann nicht alles haben. Dann sind aber jetzt die Kohlen für das Haus „save“.
05.-06.02.2011
Das wohl letzte Wochenende mit ein wenig Ruhe. Wir können jetzt nur unseren Auszug aus der Eigentumswohnung vorbereiten. Ein paar Kisten und ein paar Sachen können ja schon mal weg.
Ein paar??? Der ganze Keller und die Garage müssen jetzt schon dran glauben.
Gott sei Dank haben wir uns einen Raum gemietet um unsere Sachen, die zur Zeit nicht benötigt werden, unterzustellen.
07.02.2011
Baubeginn!!!!
Heiko kommt allein mit einem Radlader um erst einmal die ganze Fläche einzuebnen.
Gleichzeitig wird der Boden im bereich des Hauses gewaltig tief ausgehoben. Nun noch gelber Sand rein, Lagenweise verdichtet und schon ist der 1. Tag auf den Bau Geschichte.
Alles weitere könnt ihr in den einzelnen Abschnitten lesen….
Viel Spaß dabei……